Blaues Kreuz

Begegungsgruppe Westerstede

Gruppensprecher und Ansprechpartner ist Helmuth Philipp, Gartenstr. 321 in 26655 Westerstede. Telefon: 01781838455

Unsere Gruppe trifft sich regelmäßig an jedem Montag um 19.30 Uhr im Evangelischem Haus - Raum Görlitz - , in Westerstede, Kirchstr. 5

Unsere Treffen folgen den allgemein anerkannten Regeln für Selbsthilfegruppen.

Auf Wunsch führen wir Einzelgespräche und Besuche zur persönlichen Festigung und Klarstellung.

Termine

  1. Am 27. Februar 2016 veranstaltet unsere Gruppe für die Blau-Kreuz-Gruppen im Weser-Ems-Gebiet die "Praxisbegleitung"

    Jeden 4. Donnerstag, an geraden Wochenzahlen, die nicht durch 4 teilbar, stellt unsere Gruppe in der Karl Jasper Klinik in Wehnen das Blaue Kreuz als Suchthilfe und als Präventionsorganisation vor.

  2. Alltag eines Gruppensprechers Das Telefon klingelt, man muß ja das Gespräch annehmen; das gehört ja zu den Aufgaben des Gruppensprechers. „Hier ist Julius“, der Namen wurde willkürlich unter den lateinischen Vornamen ausgesucht, denn wenn auch bei uns die Anonymität keinen so überragenden Stellenwert wie bei AA hat, wollen wir sicher keinen bloßstellen. „Hallo, ich in wieder im Krankenhaus, kannst Du mich besuchen ?“ „O.K. Du bist hier in der hiesigen Klinik, da werde ich Dich ja finden..“ So haben wir uns zu einem Krankenbesuch verabredet. Selbstverständlich bin ich am nächsten Tag ins Krankenhaus gefahren, obwohl ich bei dem geplanten Besuch wirklich Bauchschmerzen hatte. Wir kennen uns seit Jahren als trockene Mitglieder unserer Blau-Kreuz-Gruppe und haben gemeinsam manche persönliche und auch Gruppenkrise überwunden. Man kann schon sagen, dass wir ein eingespieltes Paar waren, beide etwa gleich alt, beide im Rentneralter mit den üblichen Altersbeschwerden. Das Problem ist, dass uns eine heimtückische Krankheit trennt, besser ausgedrückt, bei mir nimmt die Krankheit zur Zeit einen gnädigen Verlauf, das heißt, es gibt keine erkennbaren Krankheitsbilder mehr, bei ihm ist es höchstens gelungen, einen rasanten Fortschritt der Krankheit zu stoppen und dies nur mit den Mitteln einer heftigen Chemotherapie. Wir sind beide nicht richtig gesund, ihm hat man deutlich gesagt, dass Heilungsaussichten ausgeschlossen sind. In vielem sind wir ähnlich und doch im heute Entscheidendem, nämlich der Agressivität der Krankheit ausgeliefert, gibt es den großen Unterschied. Mein Freund Julius weiß, dass es mit ihm bergab geht, nicht richtig rasant, aber stetig. Wenn er mich bittet, ihm im Krankenhaus zu besuchen, heißt dies nicht Gutes, irgendetwas muß das schon sehr fragile Gleichgewicht seines Körpers durcheinander gebracht haben, so dass eine schlimme Verschlechterung eingetreten ist. Ich mache mir große Sorgen und gehe in das Krankenzimmer. Im Grunde bin ich erschrocken über meinen Freund, der wirklich krank und schwach aussieht. Meine schlimmen Befürcchtungen scheinen sich bestätigt zu haben. Um so herzlicher aber die Begrüßung von Julius: „Hallo, komm setz Dich, hier ist noch ein Stuhl frei.“ Er ist noch schwach, freut sich aber sehr über den Besuch; freut sich über die Tagesszeitung, denn er will nach wie vor am Geschehen in der Welt teilhaben. Julius erzählt über einen Beinahezusammenbruch, der aber noch einmal verhindert worden ist und dass er jetzt froh ist im Krankenhaus zu sein, wo sie ihn gut versorgen.Unser Gespräch geht in eine Richtung, wir sprechen über die Hoffnung eine konkreten Verbesserung. Wir sprechen nicht darüber, dass es wünschenswert wäre, wenn Julius bald vollständig genesen würde, nein wir sprechen nur von den kleinen Fortschritten, die Julius das Leben erleichtern können. Wir brauchen nicht darüber zu sprechen, dass unsere gemeinsame Trockenheit die Basis für unsere Freundschaft ist, denn dies gilt ohne weitere Worte. Die Krankheit ist leider so schlimm, dass bei Julius sich schon der Gedanke, alles im Rausch vergessen zu wollen, verbietet. Julius weiß, dass auch seine Trockenheit ihm keine Chance auf Besserung gibt und dennoch ist diese Trockenheit das Selbstverständliche. Wir wissen, dass der geschwächte Körper nicht mehr mit dem Gift Alkohol umgehen kann; dies ist aber nicht der Grund für die Abstinenz; es ist für uns beide klar, wir sind trocken und bleiben es. Der Schrecken der Krankheit kann dieses Selbstverständnis nicht verändern, wir beide bleiben übereinstimmend trockene Alkoholiker. Wir erfahren, dass diese Übereinstimmung ein wirklich starkes und strapazierfähiges Band ist, was uns beide hält. Es ist dann auch keine Lüge, wenn ich Julius in seinen Hoffnungen unterstütze, denn diese kleinen Wünsche sind realistisch und ich kann mit ganzem Herzen mithoffen. Kleinmütig, wie ich bin, habe ich Angst vor der Begegnung und stelle mich der Begegnung, weil ich entschlossen bin, meinem Freund trotz meiner Angst zu helfen. In dem Gespräch war aber meine Angst und Furcht verschwunden, wir hatten eine Ebene der Verständigung erreicht, die so hoffe ich, für beide fruchtbar war. Die Fakten liegen bei uns klar vor uns, unsere Gemeinsamkeiten und unsere Unterschiedlichkeiten, wir haben eine segnende Vertraulichkeit gefunden, die für uns beide wohltuend ist. Als ich ging, war mein Unwohlsein verflogen, ich war nur noch froh, meinen Freund besucht zu haben. Der Besuch, der zunächst einmal von der Pflicht bestimmt war, wurde für mich ein erhebendes Erlebnis.

    Mit großer Trauer geben wir bekannt, dass unser langjähriges Mitglied Rolf * kurz vor Weihnachten verstorben ist. Nach einem langen Kampf gegen den Krebs, den er mit Bravour durchgestanden hatte, konnte er im Hospiz in Westerstede seine wohlverdiente Ruhe finden und ruhig im Beisein seiner Familie einschlafen. Die Trauerfeierlichkeiten fanden am 10. Januar 2016 in Westerstede statt. Unsere Gruppe verliert mit Rolf ein verläßliches Mitglied, der auch in schweren Zeiten regelmäßig zu den Gruppentreffen gekommen ist. Er war ebenso gerne bereit, die Westersteder Gruppe bei den Treffen mit anderen Gruppen zu repräsentieren. Rolf hatte viele Freunde im gesamten Bereich des Blauen Kreuzes gefunden. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren als einen Menschen, dem es nach einer tiefen Krise gelungen ist, seine Persönlichkeit wieder zu finden

Links

  1. Offizielle Webseite des Blauen Kreuzes